Die Trotzphase

Die Trotzphase

So kommen Sie durch die Trotzphase

Irgendwann trifft es jeden

In der Trotzphase können Kinder zu kleinen Monstern werden. Ohne Vorwarnung stellen Sie auf stur und lassen nicht mit sich reden. Dass jeder durch diese anstrengende Phase muss, ist ein schwacher Trost. Wie Sie am besten mit Ihrem Kind umgehen können und warum diese Zeit so wichtig für Ihr Kind ist, erfahren Sie hier:

mädchen sitzt auf Boden und schreit trotztig

Trotzanfälle

„Neiiiinnnn!“ „Das will ich alleine“ „Dooooch!“

Paul hat sich in den Kopf gesetzt, heute mit kurzer Hose in den Kindergarten zu gehen. Das Problem: Vor der Tür liegt Schnee. Aber er will partout nichts von einer langen Hose wissen. Er wirft sie mit einer unglaublichen Wut immer wieder in die Ecke. Und wenn man sein zorniges Gesicht sieht, könnte man sich fürchten.

Diese oder ähnliche Situationen erleben alle Eltern. Zwar kann schon ein Baby die ersten Trotzanfälle haben, aber erst im Alter von zwei Jahren geht es richtig los. Der Anlass für die plötzliche Wut ist oft klein, aber er ist der Auslöser für den ganz großen Knall! Der überwältigende Zorn ist auch für Ihren kleinen Wüterich zu viel, denn der Umgang mit Gefühlen ist für ihn noch sehr schwierig. Doch auch wenn diese Situationen für alle Beteiligten nervenaufreibend sind, sind sie sehr wichtig für Ihr Kind!

Ihr Kleinkind wächst zu einer kleinen Persönlichkeit heran und entwickelt in dieser Zeit seinen eigenen Willen. Und dieser will natürlich durchgesetzt werden. Koste es, was es wolle. In der Trotzphase kommt es daher zum Konflikt zwischen dem Willen des Kindes, das um jeden Preis seinen Kopf durchsetzen möchte, und der Weitsicht der Eltern. Beispielsweise wenn Paul sich entschieden hat, trotz Kälte draußen in kurzer Hose vor die Tür gehen zu wollen. Dieser Plan wird hochmotiviert in die Tat umgesetzt. Und dann machen die Eltern der schönen Idee einen Strich durch die Rechnung. „Du ziehst eine lange Hose an.“ Der Konflikt, der jetzt aufbricht, ist ein wichtiger Lernprozess für das spätere Leben Ihres Kindes. Es lernt nämlich, seine Gefühle in den Griff zu bekommen, und den Umgang mit Frustration. Für Eltern lohnt es sich daher, die Trotzanfälle ihres Kindes auszuhalten und es auf diesem Weg geduldig zu begleiten.

Wichtig und beruhigend ist es auch zu wissen, dass sich die Wut nicht gegen Sie als Eltern richtet und auch kein taktisches Manöver ist, um ein Ziel zu erreichen. Vielmehr ist es ganz einfach die Frustration darüber, dass der „clevere“ Plan nicht funktioniert, und dieses Gefühl der Frustration und Enttäuschung erleben Kinder als etwas ganz Schlimmes. Damit klarzukommen will gelernt werden. Und wenn wir ehrlich sind, gibt es ältere Kinder und sogar einige Erwachsene, denen das heute noch schwerfällt.

Vater und trotziges Mädchen

Diese Tipps helfen Ihnen durch diese intensive Zeit

Geben Sie Ihrem Kind Freiraum: Kinder müssen Fehler machen dürfen und ausprobieren, was funktioniert (über einen Stamm klettern) und was nicht (ohne Kleidung im Winter vor die Tür gehen). Natürlich sollten Sie einschreiten, wenn Ihr Kind etwas Riskantes machen möchte. Aber immer nur „Nein“ zu sagen kann nicht die Lösung sein. Ihr Kind möchte sein Selbstwertgefühl entwickeln und das klappt nur, wenn es Dinge entscheiden darf und eigene Fehler machen kann, aus denen es dann lernt.

Konflikte clever umschiffen: Eltern mit mehreren Kindern lassen viele potenzielle Hindernisse meist clever links liegen. Wenn Sie wissen, dass Ihr Kind nicht an der Eisdiele vorbeigehen kann, ohne einen Schreikrampf zu bekommen, gehen Sie einen kleinen Umweg durch eine andere Straße. In der Wohnung hilft es, wenn Ihr Kind die Dinge, die es nicht in die Hände bekommen soll, gar nicht erst erreichen kann, weil sie auf dem Schrank liegen. Dann gibt es keinen unnötigen Streit.

Konsequent bleiben: Das bedeutet aber nicht, dass Sie immer nachgeben sollen. Familienregeln, wie „Niemand darf dem anderen wehtun“ oder „Wir begrüßen Oma immer“, sollten trotzdem durchgesetzt werden. Für die Zukunft lohnt es sich, den Konflikt auszuhalten. Außerdem sind kleine Kinder zum Glück nicht nachtragend. Stundenlanges Schmollen ist ihnen fremd. Vielmehr vertragen sie sich in Nullkommanix wieder – darin sind sie geborene Meister!

Ansonsten hilft Geduld, Geduld und noch mal Geduld und das beruhigende Wissen, dass Kleinkinder nur gegen Menschen rebellieren, bei denen sie sich sicher fühlen. Also bei Ihnen! Und mit vier Jahren sollte das Schlimmste überstanden sein.

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